Hören wir das Wort Schamane, so fällt vielen wohl der Begriff Medizinmann beziehungsweise Medizinfrau ein. Typisch bunt in Trachten gekleidet und mit verschiedenen Requisiten ausgestattet, verschiedene Rituale durchführend und auf das Wohl der Mitmenschen bedacht. Tatsächlich entspricht dies wohl vielen Überlieferungen zu diesem Thema.
Der Begriff des Schamanen ist in der heutigen Zeit weit verbreitet. Ursprünglich wurde er je nach Region und Religion als Synonym für Medizinmänner, Priester oder Wahrsager einer Dorfgemeinschaft eingesetzt. Sozusagen ein Oberbegriff für spirituelle Spezialisten. Ihnen wurden magische Fähigkeiten zugesprochen und sie galten als Vermittler zwischen der diesseitigen Welt und des transzendenten Jenseits. Übernommen wurde der Begriff von den Tungusen, einen Stamm in Sibirien. Ende des 17. Jahrhunderts hat sich das Wort Schamane auch in Deutschland sowie die entsprechenden Übersetzungen in verschiedenen Sprachen Europas etabliert.
Was steckt tatsächlich hinter dem Begriff?
In ihrer Funktion haben die Schamanen die Aufgabe, zwischen den Sterblichen und der geistigen Welt zu vermitteln. Von dort beziehen sie die unterschiedlichsten Informationen, beispielsweise von bevorstehenden Ereignissen oder das ausgeprägte Wissen über den Kosmos, die Gestirne und natürlich den Sinn des Lebens an sich.
Aufgrund dieses Wissens genossen die Schamanen damals wie heute großes Ansehen bei ihrer Dorfgemeinschaft beziehungsweise Anhängerschaft. Aufgrund ihres Wissens waren und sind sie in der Lage Zauber auszusprechen, mentale Praktiken und verschiedene Rituale durchzuführen. Besonders beliebt ist bis heute der Liebeszauber. Doch ebenso wurden sie aufgesucht, um einen Schadenzauber zu vollziehen.
Tatsächlich werden weibliche Schamaninnen ihrem männlichen Pendant gleichgesetzt und auch dementsprechend geschätzt. Je nach Kultur und Religion haben sie allerdings eine andere Position als die männlichen Schamanen. So sorgten sie oftmals für die medizinische Grundversorgung, basierend auf ihrem traditionellen Wissen über Kräuterkunde. Sie agierten als Begleiter der Menschen bei sämtlichen seelischen- wie auch körperlichen Tiefschlägen und Disharmonien. Auch wenn sie vielleicht nicht so oft Erwähnung finden, so haben auch sie ihren festen Platz eingenommen.
Der Schamane in der heutigen Zeit
Auch heute profitieren die Menschen, die die Unterstützung eines Schamanen suchen, von seinem Wissen. Noch immer ist es in den meisten Kulturen und Religionen die Aufgabe des Schamanen, zwischen dem Menschen und dem Unbekannten zu vermitteln.
Doch in unserer Zeit handelt es sich bei diesen nicht ausschließlich um die Geister- oder Lichterwelt. Aufgrund unserer hektischen Lebensweise haben viele von uns vergessen, sich ihrer Wurzeln und ihrer geistigen Herkunft zu versichern. Dieser Verlust führt uns in Situationen, die uns verwirren, deprimieren oder einfach nur auf der Stelle treten lassen. Somit sind es die Schamanen, die uns bei der Suche nach unseren Wurzeln unterstützen können. Sie haben diesbezüglich verschiedene Methoden an der Hand, die sie nutzen können. Der Einsatz der Schamanentrommel, Gesänge sowie die Wiederherstellung der Verbindung zwischen uns und unserer Seele sind nur einige davon. Das Weihen von Plätzen sowie die vorherige Reinigung von schädlichen Energien gehören ebenfalls zum Alltag eines Schamanen.
Je nach Kulturkreis hat sich der praktische Arbeitsbereich des Schamanen der Zeit entsprechend verschoben und angepasst. So ist er oftmals Diagnostiker oder Therapeut, ausgerichtet auf soziale Kompetenzen. Doch natürlich fließt auch hier das ursprüngliche Wissen mit ein. So können wir auch heute noch von dem Wissen der damaligen Zeit profitieren.
Machen wir uns das ganzheitliche Denken und Wissen eines Schamanen zunutze, so können wir unser Leben bereichern und eine völlig neue Sichtweise auf uns selbst entwickeln, auch ganz ohne Totenschädel oder Gesänge.